Wie wir unseren Willen trainieren können
von Roy Baumeister & John Tierney
Disziplin...
...klingt anstrengend...
Hätte ich nur den Titel gelesen, wäre ich wohl an diesem Buch vorbeigegangen. Tatsächlich aber stellte es sich als sehr unterhaltsam geschrieben und gleichzeitig voller alltagstauglicher Erkenntnisse heraus.
Geschrieben wurde es von Roy Baumeister (Sozialpsychologie-Professor in Florida) und John Tierney (Journalist der New York Times) und das Ergebnis spricht
absolut für diese Mischung.
Forschung mit Alltagsrelevanz
Der Ausgangspunkt des Buches sind Baumeisters Forschungen zur Selbstregulation. Deren wichtigste Forschungsergebnisse klingen weder kompliziert noch allzu überraschend:
- Diszipliniertes Verhalten ist messbar "anstrengend".
- Unsere Vorräte an Willenskraft sind begrenzt.
Interessant sind die Schlüsse, die daraus gezogen werden können.
Im Buch werden dabei Bereiche wie...
- unerledigte Aufgaben
- gute Angewohnheiten
- das Verschieben von Impulsen auf später
- den (Jetzt-ist-es-auch-grad-)"Scheißegal-Effekt"
...und selbst das Vertreiben von Ohrwürmern betrachtet.
Disziplin ist Gewohnheitssache...
Vor allem aber wird darin das Geheimnis gelüftet, wie es manchen unserer Zeitgenossen gelingt geradezu bewundernswert diszipliniert zu sein. So viel sei verraten:
Es sind dabei keineswegs übermenschliche Superkräfte im Spiel. Es geht auch nicht darum, in jeder wachen Minute ein neues Ringen mit dem inneren Schweinehund
auszutragen. Auch den "Disziplinierten" unter uns steht nur ein begrenztes Maß an Willenskraft zur Verfügung (...die bei einer solchen Sisyphusarbeit ebenfalls schnell aufgebraucht wäre).
Vielmehr haben diese es geschafft, sich die disziplinierten Handlungsweisen Stück für Stück anzugewöhnen. Für diese Gewohnheiten ist gar keine Disziplin mehr nötig. Folgen
wir ihrem Beispiel so können auch wir uns unsere Willensstärke für die tatsächlich neuen Herausforderungen des Tages aufsparen.
(Wie genau ist das möglich? - Lesen...! :-)
prominente Beispiele
Außer den geschilderten Studien finden sich in diesem Buch auch viele konkrete Fallbeispiele. Deren Bandbreite reich von Studenten, Talkmastern über Musiker bis hin zu amerikanischen Präsidenten. Nicht zuletzt durch diese Geschichten werden die Mechanismen nachvollziehbar und bekommen die Forschungsergebnissen ein Gesicht.
Im letzten Kapitel "Ausblick" werden diese Fallbeispiele nochmal aufgegriffen wenn die wichtigsten Erkenntnisse des Buches zusammengefasst werden. Hier kann man die ganze Lektüre nochmal revuepassieren lassen und sich dabei seine persönlichen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen herauspicken.
Gut, dass ich mich nicht habe vom Titel abschrecken lassen. Seit ich das Buch letzten Sommer gelesen habe, konnte ich bereits einige Erkenntnisse daraus in meinen Alltag einbauen. Man könnte sagen "Die Macht der Disziplin" ist sowas wie mein persönliches Buch des Jahres 2012.
Lest mal rein und lass mich wissen, wie's Euch gefallen hat.
Viel Spaß damit!
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Wie sind Eure Erfahrungen mit der Disziplin?
Habt Ihr schon mal das MotivatiOMeter ausprobiert, um bei guten Vorsätzen am Ball zu bleiben?!
Die Macht des Ausmalens sei mit Euch :-)
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